Die Entwicklung am Aktienmarkt kostet ganz schön Nerven.
Trotzdem sollte man langsam, aber sicher über das eine oder andere strategische
Investment nachdenken.
Für manche kam es überraschend, für andere war es nur
konsequent: Japans Notenbankchef Haruhiko Kuroda führte am Freitag der
vergangenen Woche Negativzinsen ein oder exakt formuliert: einen Strafzins von
0,1 Prozent für Banken. In Sachen expansive Geldpolitik sattelt die Bank of
Japan (BOJ) also noch einen drauf — man probiert alles aus, was der
„Werkzeugkasten“ hergibt.
Zunächst kam das gut an. Nicht nur am japanischen Aktienmarkt
stiegen die Kurse, sondern es ging weltweit nach oben. Billiges Geld, das ist
schließlich immer dann eine gute Nachricht, wenn eine oder zwei der drei großen
Notenbanken EZB, BOJ und Fed beteiligt sind. Die beiden Erstgenannten sind in
dieser Hinsicht ja ordentlich am Werk. Und die Fed, nun ja, die übertreibt es
dann hoffentlich nicht zu sehr in die andere Richtung.
Allerdings — und das ist die schlechte Nachricht — verpuffte
der Kuroda-Effekt ziemlich schnell. Schon zum Start des neuen Börsenmonats
Februar neigten die Aktienmärkte wieder zur Schwäche. Und das lag wohl an
China. Schon wieder China. Das Reich der Mitte ist ja bereits in den
vergangenen Wochen der bremsende Faktor schlechthin an den Finanzmärkten
gewesen. Die Bemühungen von EZB und BOJ wurden und werden so immer wieder
gestört. Dieses Mal waren es enttäuschende Einkaufsmanagerzahlen, womit Peking
den zarten Börsenaufschwung erst einmal wieder zunichtemachte. Denn die Welt
fürchtet sich ja bekanntlich vor einer schwächeren Konjunktur in Fernost mit
all den echten und gefühlten negativen Auswirkungen rund um den Globus.
Und der Ölpreis ? Was macht der zweite bremsende Faktor? Er
schwankt. Vergangene Woche ging es einmal steil nach oben Richtung 36 Dollar,
weil Gerüchte aufkamen, dass sich OPEC und Russland wegen einer
Angebotsverknappung demnächst zusammensetzen wollen. Ein Gerücht, mehr nicht.
Dazu noch mit eher unwahrscheinlichem Inhalt. Postwendend bröckelte der Preis
wieder — und mit ihm auch die Notierungen an den Aktienmärkten. Das nun schon
seit Wochen bekannte Spiel.
Dennoch: Irgendwann hat auch diese Korrektur ein Ende! Und
es ist nicht falsch, sich langsam die eine oder andere strategische Position
ins Depot zu legen. Einkalkulieren sollte man aber trotzdem, dass der DAX
durchaus noch auf 9000 Punkte fallen kann. Man erinnere sich an den Kursrutsch
im August und September des vergangenen Jahres, wo auf den großen, geradezu
panikartigen Fall zunächst eine gut dreiwöchige Seitwärtskorrektur folgte, auf
die ein weiterer — dann aber schließlich finaler — Sturz folgte. Vielleicht
kommt es ja wieder so. Oder so ähnlich.
Die Risiken sind also auf dem Tisch: China, der Ölpreis. Das
eine bedingt dabei durchaus auch das andere. Die Gefahr einer globalen
Rezession dagegen scheint nach wie vor eher gering — es gibt dafür einfach
keine konkreten Hinweise. Die Politik der Notenbanken, die ist auch klar. Das
sollte mittelfristig für wieder mehr Ruhe an den Märkten sorgen und für eine
nüchternere Betrachtung der kursbestimmenden Faktoren. Übergeordnet spricht das
für steigende Kurse. Doch es dürfte wohl noch einige Zeit recht volatil
bleiben. Für hartgesottene Börsianer ist das ja aber auch nichts Neues mehr.
Vielen Dank Herr Blümel (vor allem für die beiden letzten Absätze). Ich bin seit 1993 im Markt und lese hier seit 2007 mit; Ihre Beiträge haben mir schon sehr oft auf der Suche nach Orientierung geholfen. Keep on!
AntwortenLöschenFreut mich :)
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